Naturschutz im Spannungsfeld von Archäologie und Biosphäre
Der Bliesgau ist als UNESCO-Biosphärenreservat eine Schatzkammer seltener Arten und schützenswerter Landschaften. Gleichzeitig liegt in diesem Gebiet ein bedeutendes archäologisches Erbe, das im Europäischen Kulturpark Bliesgau sichtbar wird. Wie harmoniert der Schutz der Natur mit dem Wunsch, die historischen Schätze freizulegen und zu erhalten?
„Wo archäologische Stätten entdeckt werden, muss die Natur oft zurückweichen – doch mit kluger Planung können Historie und Biodiversität Hand in Hand gehen.“
Genau diese Gratwanderung spürt man im Bliesgau hautnah: Einerseits sollen archäologische Ausgrabungen Forschung und Wissensvermittlung ermöglichen, andererseits wird die einmalige Flora und Fauna rund um die Fundstätten nachhaltig geschützt. Besucher erkennen schnell, wie eng Natur- und Kulturgüter hier miteinander verflochten sind.

Spannungsfeld: Archäologie vs. Naturschutz?
- Ausgrabungen und Vegetation: Beim Freilegen von Fundamenten oder Gräbern werden Gräser, Sträucher und manchmal auch Bäume entfernt. Um seltene Tier- und Pflanzenarten zu schonen, legen Archäologen und Naturschützer daher klare Zeitfenster fest, in denen Grabungen stattfinden dürfen.
- Renaturierung nach Grabungen: Sobald ein Forschungsprojekt abgeschlossen ist, werden viele Flächen wieder renaturiert. Das bedeutet, dass der Boden – wenn möglich – in einen naturnahen Zustand zurückgeführt wird, etwa durch den Anbau heimischer Wildpflanzen.
Naturschutz und archäologische Erhaltung
Oft arbeiten Archäologen eng mit Biologen zusammen, um den Lebensraum gefährdeter Arten zu erhalten. Einige Fundstellen sind zugleich beliebte Brutplätze für Vögel oder Jagdreviere für Fledermäuse. Für den Schutz dieser Tiere werden Gitter oder Barrieren angebracht, um sowohl Ausgrabungen als auch Tierbewegungen zu ermöglichen.
Mehr über nachhaltige Besucherlenkung?
Naturschutz im Alltag erleben
Wer den Europäischen Kulturpark Bliesgau besucht, erhält nicht nur Einblicke in die Römer- und Keltenzeit, sondern auch in moderne Konzepte von Umweltbildung. Besucherwege sind meist so gestaltet, dass sensible Bereiche (z. B. Brutplätze) nicht betreten werden. Zudem klären Infotafeln über die Bedeutung von Streuobstwiesen, Feuchtgebieten und alten Heckenstrukturen auf.
So entsteht ein einzigartiges Zusammenspiel aus Kultur und Natur: Während man im Gelände römische Ruinen oder keltische Gräber erkundet, zwitschern seltene Vogelarten im Hintergrund und Schmetterlinge flattern über die Wiesen. Der Besuch lohnt sich damit für all jene, die Geschichtserlebnis und Naturschutz hautnah verbinden möchten.
